Interaktion und Partizipation stellen essenzielle Grundpfeiler des Lichtfest Leipzig dar. Nur dank der regen Teilnahme engagierter Freiwilliger und lokaler Kooperationspartner wird das Lichtfest Leipzig zu dem, wofür es Leipzigerinnen und Leipziger sowie deren Gäste schätzen. Hier ein Überblick über die Workshops, die bisher im Rahmen der Lichtfestvorbereitungen stattgefunden haben.
Workshops
Lichtfest Leipzig
Lokale Partner und Workshops
Im Jubiläumsjahr „35 Jahre Friedliche Revolution“ bot das Lichtfest Leipzig die Möglichkeit der Partizipation. Mehrere Künstlerteams banden die Leipzigerinnen und Leipziger bereits im Voraus in ihre Projekte ein:
Das Künstlerteam Xenorama führte Videointerviews für Lichtfest-Projekt "'89-Blickwinkel" durch und das Künstlerkollektiv Fils de Créa sammelte Lampen und Lampenschirme für ihr Projekt "Passage". Künstlerin EunJin Park interviewte im Voraus Zeitzeuginnen und Zeitzeugen für ihr Lichtfest-Projekt "Where did the hero come from?"
Schirme für die Freiheit mit internationaler Botschaft – DHL Drehkreuz Leipzig
Drei Tage lang hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DHL Drehkreuz Leipzig im wahrsten Sinne des Wortes die Gelegenheit, Schirmherren und -herrinnen zu werden. Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen standen vom 11. bis 13. Juli 2023 Regenschirme im Mittelpunkt einer Aktion in Vorbereitung auf das Lichtfest Leipzig.
DHL und LTM hatten dazu eingeladen, Gedanken und Statements zum Thema Freiheit auf den Schirmen zu platzieren. So entstanden zahlreiche Freiheitsbotschaften – und dies nicht nur auf Deutsch und Englisch, sondern u. a. auch auf Spanisch, Griechisch, Polnisch, Portugiesisch und Italienisch. Denn immerhin arbeiten Menschen aus nahezu 100 Nationen am internationalen DHL Drehkreuz in Leipzig. Die gestalteten Schirme wurden im Rahmen des Lichtfest Leipzig am 9. Oktober 23 für die Installation verwendet, die auf dem Richard-Wagner-Platz zu sehen war. Die Schirme waren dabei eines von mehreren Freiheitssymbolen.
Stadtfestaktion für Projekt am Burgplatz
Das Lichtfest 2023 warf bereits im Juni 2023 seine ersten Schatten voraus und bot Gelegenheit, sich aktiv zu beteiligen. Diese Chance wurde im Rahmen des Stadtfestes von vielen Leipzigerinnen und Leipzigern genutzt. Zur Nadel greifen hieß es zunächst. So entstanden in Kooperation mit dem Verein Restlos Banner mit Slogans aus dem Herbst 89, die Teil des Lichtfestprojektes auf dem Richard-Wagner-Platz wurden. Nachhaltig dank Upcycling!
Am darauffolgenden Tag wagten sich zahlreiche Stadtfestbesucherinnen und -besucher vor die Linse von Philipp Geist. Der Berliner Künstler wird die Fotoaufnahmen im Rahmen seines Projekts am Burgplatz verwenden - einer Großprojektion auf Neues Rathaus und Stadthaus.
Workshop „wir sehen uns frei“ (Augustusplatz)
Das Tandem Robert Sochacki und Wera Morawiec band für das Projekt „wir sehen uns frei“ mehrere Künstler und Kulturschaffende aus Leipzig ein: Marek Brandt und Pina Rücker (triPhaze) komponierten direkt für diese Installation, Marc-André Weibezahn hatte die interaktive App „Augen auf!” entwickelt. Das Stadtgeschichtliche Museum, das Zeitgeschichtliche Forum, das Polnische Institut und das Stadtarchiv unterstützten die Bild- und Audiorecherchen, die Studentinnen Minou Becker, Paula Bültemann und Lisa-Marie Klee kuratieren die O-Töne für die Soundduschen. Beim Workshop Ende Juni fand ein intensiver Austausch statt und alle Fäden des mehrteiligen Projektes „wir sehen uns frei“ wurden zusammengeführt.
„Es sind viele Menschen, die an dem Projekt mitwirken. Darüber sind wir sehr glücklich. Wir arbeiten alle eng zusammen, stehen in Beziehungen zueinander – korrespondierend zum Grundgedanken des Projekts, dass Gemeinschaften der Kern jeder Gesellschaft sind. Die Installation zeigt dadurch nicht eine einzelne Perspektive, sondern baut auf dem Zusammenwirken aller Beteiligten auf,“ so die polnischen Künstler.
Kooperationspartner:
Marc-André Weibezahn: weibezahn.com
Polnisches Institut Berlin, Filiale Leipzig: instytutpolski.pl/leipzig/
Stadtarchiv Leipzig: stadtarchiv.leipzig.de
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de
triPhaze (Marek Brandt und Pina Rücker): soundcloud.com/marek-brandt-triphaze
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig: www.hdg.de/zeitgeschichtliches-forum
Workshop „Das ICH und das WIR“ (Burgplatz)
Im Juni 2022 fand ein mehrtägiger Workshop zum Projekt „Das ICH und das WIR“ statt, in dem Künstlerin Betty Mü gemeinsam mit Leipziger Studierenden u. a. diesen Fragestellungen nachging: Vor welchen Aufgaben stehen unsere Gesellschaften heute? Bedeutet Deglobalisierung Risiko oder Chance? Wie steht es um das Verhältnis zwischen dem Ich und dem Wir? Was verbindet unsere Gesellschaft heute noch? Die Ergebnisse des Workshops gingen in die Gesamtkonzeption ein und sind als Audiostatements im Kaleidoskop zu hören.
„Mir war es sehr wichtig, junge Leute an Bord zu holen. Im Zentrum des Projektes steht auch das „Wir“ von „Wir sind das Volk“, der wohl bekanntesten Parole aus dem Herbst 89: WIR können verändern. WIR sind die Hoffnung. WIR sind die Zukunft. Jeder einzelne von uns. Bei dieser Installation geht es um den Einzelnen und die Masse. Um das Ich und das Wir. Um das Zweifeln des Individuums und die Kraft der Menge. Was kann ICH denn tun? Was kann ich als Einzelner unter 7,9 Milliarden Menschen schon bewirken? Wie schwer ist es jetzt, ein Hoffnungslicht zu entzünden und bei sich selber anzufangen mit der Veränderung?“, so Betty Mü.
Kooperationspartner:
Thomas Süßmair: akkordarbeit.com
Leipziger Studierende
Workshop "Demokratie braucht Farbe – Sprüh mit!" (Richard-Wagner-Platz)
Im HEIZHAUS in Grünau, Heimstatt des Vereins Urban Souls, fand im Sommer 2022 ein interaktiver Workshop mit Jugendlichen statt. „Teilhabe ermöglichen“ – der Leitgedanke, der das Kunstprojekt am Richard-Wagner-Platz inspirierte, war auch beim lokalen Partner fest verankert: Urban Souls e. V., gegründet vor 20 Jahren, ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung der Jugendhilfe, Kultur, Sport, Musik, Kunst und Altenhilfe widmet. Ein Team aus 24 Hauptamtlichen, mehr als 80 Honorarkräften und vielen Ehrenamtlichen stellt vielfältige Angebote für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Seniorinnen und Senioren auf die Beine. Zunächst mit Schwerpunkt Skaterszene gestartet, erweiterte sich das Spektrum bald Richtung Tanz, Musik und Graffiti. 2009 öffnete das HEIZHAUS, weitaus mehr als „nur“ eine Skatehalle, sondern ein Raum mit Angeboten für die ganze Familie und alle Generationen. Mittlerweile nehmen jährlich mehr als 50.000 Menschen die Projekte des HEIZHAUS wahr. Ein Teil des interaktiven Workshops in Grünau fand in den Räumen des offenen Freizeittreffs „Völkerfreundschaft“, der „Völle“, statt. Dort konnten die Jugendlichen sowohl ganz klassisch mit Spraydosen als auch digital mit Controller Graffiti sprühen. Das Stadtarchiv Leipzig unterstützte das Projekt mit historischem Bildmaterial.
„Etwas an eine Wand zu schreiben oder zu zeichnen, bedeutet, seine Ideen in den öffentlichen Raum zu bringen in dem Wissen und der Hoffnung, die anderen werden es sehen. Es ist eine besondere Art, sich auszudrücken, gehört zu werden, ohne laut zu sein. Graffiti sorgen für den Austausch von Gedanken. Graffiti bringen Ideen auf die Straße“, so Cart’1, Streetartist.
Kooperationspartner:
Urban Souls e. V. / Heizhaus: heizhaus-leipzig.de
Offener Treff „Völkerfreundschaft“: leipzig.de/voelkerfreundschaft
Stadtarchiv Leipzig: stadtarchiv.leipzig.de
Workshop „WIR SIND“ (Augustusplatz)
Das Archiv Bürgerbewegung in Leipzig, der Verein Zeitgeschichte(n) in Halle sowie das Polnische Institut Leipzig öffneten für das Projekt WIR SIND ihre Türen, ermöglichten Gespräche mit Zeitzeugen, Stadtrundgänge auf den Spuren von 1989 und einen Kreativworkshop mit Schülerinnen des Gerda-Taro-Gymnasiums. „Es gibt sehr viele Parallelen zwischen den Ereignissen in Leipzig und denen in Ungarn bzw. Osteuropa, wenn auch nicht in unseren persönlichen Geschichten, aber in denen unserer Freunde und Familien. Dass wir dies bei der Arbeit in den Archiven, mit den Schülerinnen und den Zeitzeugen erfahren durften, ist essentiell für WIR SIND“, so das Künstlerteam Tamás Zádor und Márton Noll (Glowing Bulbs) aus Budapest.
Lokale Kooperationspartner:
Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V., archiv-buergerbewegung.de
Gerda-Taro-Schule Leipzig, Gymnasium der Stadt Leipzig, taroschule.de
Polnisches Institut Berlin, Filiale Leipzig, instytutpolski.pl/leipzig/
Zeit-Geschichte(n) e. V. - Verein für erlebte Geschichte Halle, zeit-geschichten.de
Workshop „Ring" (Burgplatz)
Für „Ring (do/undo/redo) erfolgte die Zusammenarbeit mit den lokalen Initiativen und Akteuren unter dem Blickwinkel Zukunft und Nachhaltigkeit. Die während des Prozesses erarbeiteten Ideen und ein erster Workshop, der im Juni stattfand, haben sowohl den beim Lichtfest auf die Rotunde projizierten Videoinhalt als auch die endgültige Definition der Wand beeinflusst. Bei einem weiteren Workshop im September gestalteten die Partner schließlich einen Teil der Installation mit recycelten durchsichtigen und reflektierenden Materialien. „So unterschiedlich wie die einzelnen Partner sind auch die Beiträge/der Input, was „Ring“ besonders facettenreich und auch spannend macht“, freuen sich Ben Busche und Miguel de Guzmán vom spanischen Künstlerteam Brut Deluxe.
Lokale Kooperationspartner:
Bunte Gärten Leipzig e. V., bunte-gaerten.org
Freies Gymnasium Borsdorf, freies-gymnasium-borsdorf.de
Kunststofferei Leipzig, kunststofferei.de
Leipzig fürs Klima, leipzigfuersklima.de
LGH Leipziger Gewerbehof GmbH & Co. KG, lgh-leipzig.de
Restlos – das kreative Upcycling Projekt, Leipzig, muetterzentrum-leipzig.de/projekt/restlos-das-kreative-upcyclingprojekt/
Stadtreinigung Leipzig, stadtreinigung-leipzig.de
Workshop „89 Stimmen" (Richard-Wagner-Platz)
Bei dem mehrtätigen Workshop im Juni 2021 hatte das Berliner Künstlerteam Loomaland mit vielen Leipziger Zeitzeuginnen ausführliche Gespräche geführt, um ganz bewusst die Perspektive der Frauen auf die Friedliche Revolution kennenzulernen und im Lichtprojekt „89 Stimmen“ künstlerisch aufzugreifen. Florian Giefer und Denis Bivour waren beeindruckt von der Intensität der Gespräche, ihrer Direktheit und hohen Emotionalität, eine besondere Qualität der sogenannten oral history und zentrales Element, um Textinhalte von „89 Stimmen“ zu generieren. „Organisiert und begleitet wurden die Interviews von Frauenkultur e.
V. Diese Frauen waren beim Workshop dabei: Mona Ragy Enayat, Beate Ißmer, Gisela Kallenbach, Monika Lazar, Elke Pietsch, Christine Rietzke und Susanne Wagner. Außerdem brachten diese Frauen ihre Stimmen und Positionen in das Projekt ein: Kathrin Darlatt, Christiane Eisler, Gaby Essbach, Susanne Kucharski-Huniat, Brigitte Moritz, Susanne Scharff und Regina Schild.
Und auch von ihnen fanden sich Worte im Lichtprojekt: Isolde Alicke, Gisa B., Regina Benkert, Angelika Fischer, Christa Gottschalk, Katrin Hattenhauer, Elke Jäpelt, Johanna Kalex, Petra Nora Karrasch, Ute Leukert, Adelheid Liebetrau, Lila Offensive, Petra Lux, Laura M., Katharina Marlow, Cornelia Matzke, Renate Rietzke, Petra Seyde, Uta Schlegel, Sigrid Schmidt, Beate Tischer, Annette Wolf, Marion Ziegler.
Lokaler Kooperationspartner:
Frauenkultur e. V. Leipzig, .frauenkultur-leipzig.de