© Punctum/Alexander Schmidt

wir sehen uns frei

Robert Sochacki & Wera Morawiec (Kollektiv noks)

Video, Großprojektion, Sound, O-Töne

auf dem Augustusplatz

Das Projekt basierte auf der Idee, dass das Leben jedes Einzelnen von Bedeutung ist – wir aber immer auch Teil kleinerer oder größerer Gemeinschaften, Kollektive im eigentlichen Wortsinn sind – die uns Sicherheit, aber auch Freiheit geben, uns so zu zeigen, wie wir sind. Daher achten wir sorgsam auf unsere Privatsphäre – sie ist (uns) wichtig. Gemeinschaften, wie z. B. die der Familie, sind der Kern der Gesellschaft. Beim Blick hinter die Fassaden finden sich unzählige Geschichten über die Menschen, Notizen über ihre kleinen Erfolge und ihr Scheitern gleichermaßen. Alltäglichkeit, die unsere Geschichte widerspiegelt. Jene kleinen, intimen Momente und Aufnahmen waren und sind wichtige Zeitzeugen. Diese privaten, wenig sichtbaren, aber kostbaren Bilder stehen im Mittelpunkt der Projektion von Alltagsbildern aus der Zeit um 1989. Sie zeigen, dass wir in jedem Moment Teil der Geschichte sind – heute genauso wie 1989.

Die Installation auf dem Augustusplatz bestand aus vier Teilen: die Videoprojektionen auf die „Milchtöpfe“ spielten mit der Erinnerung und Alltagsbildern, interpretierten sie, rückten sie in neue Zusammenhänge. Dabei kam sowohl privates Bildmaterial als auch das öffentlicher Archive zum Einsatz. Zu jeder Projektion sowie für den Gesamtplatz komponierte Marek Brandt passende Sounds und Pina Rücker arbeitete mit Klangschalen. Eine Großprojektion auf die Fassade der Oper zeigte riesige Augenpaare – nicht einfach beliebige, sondern die von Leipzigerinnen und Leipzigern. Dank der dafür entwickelten App „Augen auf!“ konnten sie das Projekt mitgestalten. Die Augen waren Aufforderung, aufmerksam hinzuschauen, Missstände zu erkennen und öffentlich zu machen. Die Pergola links vor der Oper schließlich wurde zum intimen Raum für akustische Begegnungen und lud die Besucher spielerisch ein, unter acht interaktiven Licht- und Soundduschen O-Töne von Zeitzeugen zu erleben.

© Punctum/Alexander Schmidt

wir sehen uns frei auf einen Blick

Augustusplatz

Standort

Video, Großprojektion, Sound, O-Töne

Projektart

Robert Sochacki und Wera Morawiec aus Breslau, Polen

Künstler

© Punctum/Alexander Schmidt

Das Künstlerkollektiv noks im Porträt

Lichtfest-Künstler 2022: Wera Morawiec und Robert Sochacki
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Robert Sochacki, geboren 1971 in Danzig, schloss 1997 sein Studium an der Kunsthochschule Danzig ab. 2018 folgte die Promotion zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum und bildende Kunst”. Vom Bühnenbild über Performance und großformatigen Projektionen bis hin zu interaktiven Lichtinstallationen – Sochacki ist in verschiedensten Bereichen tätig. Er ist Mitbegründer und Mitglied des Kollektivs noks. Robert Sochacki lebt und arbeitet in Breslau und lehrt an der dortigen Kunsthochschule Eugeniusz Geppert. Er hat an den renommiertesten internationalen Lichtfestivals und Festivals im öffentlichen Raum teilgenommen. Wera Morawiec kuratiert das Projekt.

„Die ständige aufmerksame Beobachtung des Alltagslebens führt meine künstlerische Arbeit immer wieder in den öffentlichen Raum. Dort, an den Treffpunkten der Stadt, begegnen sich Werk, Künstler und Betrachter. So entsteht der sensible Interpretationsspielraum, der das Werk sowohl in sich abschließt als auch nach außen öffnet.“