© Punctum/Esther Hoyer

Das ICH und das WIR

Betty Mü

Begehbares Kaleidoskop

auf dem Burgplatz

Wir können verändern. Von den Zweifeln des Individuums und der Kraft der Masse.

Was bedeutet es, als Einzelner in der Gruppe zu wirken? Was verbindet unsere Gesellschaft heute? Für welche Zukunftsthemen müssen wir uns engagieren? Die Videoinstallation der Münchner Künstlerin Betty Mü warf grundsätzliche Fragen auf. Von außen erinnerte die Installation an ein überdimensionales begehbares Kaleidoskop: insgesamt elf Meter lang, in der Form eines Hexagons gebaut und mit Spiegeln sowie LED-Screens versehen. Die Besucherinnen und Besucher bewegten sich durch diesen Lichttunnel, wodurch dieser gewissermaßen zum Leben erwachte: Das Selbstbild des Individuums fragmentierte und multiplizierte sich zu einer Menschenmenge; animierte grafische und typokinetische Elemente sowie eine Klangwelt aus Sounds (Thomas Süßmair) und Stimmen ergänzten das immersive Erlebnis. Die eingespielten Statements entstanden in einem interdisziplinären Workshop mit Studierenden.

Im Zentrum der Installation steht das „Wir“ von „Wir sind das Volk“, der bekanntesten Parole aus dem Herbst 89. Wir können verändern. Wir sind die Hoffnung. Wir sind die Zukunft. Jeder einzelne von uns. Mit ihrer Installation liefert Betty Mü ein leidenschaftliches Plädoyer für gelebte Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Engagement.

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Das ICH und das WIR auf einen Blick

Burgplatz

Standort

begehbares Kaleidoskop

Projektart

Betty Mü aus Anzing, Deutschland

Künstler

© Punctum/Esther Hoyer

Künstlerin Betty Mü im Porträt

Künstlerin Betty Mü – Lichtfest Leipzig 2022
© Punctum/Esther Hoyer

Künstlerin: Betty Mü, Anzing (Deutschland)
Betty Mü ist eine deutsche Designerin und Bildende Künstlerin, die sich auf Video- und Projektionskunst sowie auf immersive Rauminstallationen spezialisiert hat. Geboren und aufgewachsen in München, zog sie 1995 nach New York, wo sie u. a. als Art-Directorin arbeitete. Nach sechs Jahren kehrte sie nach München zurück, um ihre Erfahrungen als Live-Visualistin und Videokünstlerin auszubauen. Neben ihren freien Arbeiten realisiert sie häufig Projekte für so namhafte Auftraggeber wie die Pinakothek der Moderne in München, das Waterkant-Festival in Kiel oder das Kunstkraftwerk Leipzig. Zu ihren bislang größten Werken zählt die Münchner Lichtaktion „Das Kunstareal verbindet“, mit der sie im Winter 2021 ein Zeichen für die Kunst in Corona-Zeiten setzte.

Lokale Kooperationspartner:
Im Juni fand ein mehrtägiger Workshop statt, bei dem die Künstlerin gemeinsam mit Leipziger Studierenden u. a. diesen Fragestellungen nachging: Vor welchen Aufgaben stehen unsere Gesellschaften heute? Bedeutet Deglobalisierung Risiko oder Chance? Wie steht es um das Verhältnis zwischen dem Ich und dem Wir? Warum engagiert man sich als Einzelner oft eher nicht? Hat man Angst aus der Menge hervorzutreten? Was kann man dagegen tun? Was verbindet unsere Gesellschaft heute noch? Die Ergebnisse des Workshops gingen in die Gesamtkonzeption ein und sind als Audiostatements im Kaleidoskop zu hören.