Historische Bilder aus dem Herbst 89 leiteten den Abend ein, vermittelten den Zuschauern einen ersten Eindruck davon, was in Leipzig bei der Friedlichen Revolution passiert war. Wie das damals war – das konnte Bürgerrechtlerin Gisela Kallenbach im Gespräch mit Moderator Claudius Nießen natürlich besonders gut schildern. „Was war der 9. Oktober 1989 für ein Tag für Sie?“, fragte Nießen zum Auftakt.
"Der 9. Oktober 1989 hat nicht nur Leipzig verändert. Er war eigentlich der Auftakt für die Friedliche Revolution im ganzen Land. Es fanden vier Friedensgebete zeitgleich statt und die Menschen haben sich nicht mehr einschüchtern lassen. Sie sind mit viel Mut auf die Straße gegangen. Es ist kein Schuss gefallen an dem Tag, es war ein Abend der Erleichterung, aber ich fragte mich auch: Wie geht’s weiter?“, so Kallenbach.
Nießen lenkte dann den Blick auf die Gegenwart: „Wenn Sie auf das Hier und Jetzt schauen, wo kann man sich, wo sollte man sich heute engagieren?“ Gisela Kallenbachs Antwort darauf ist ein klarer Appell: „Ich bin grundsätzlich froh, dass ich seit 30 Jahren in einem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat leben kann. Aber wenn wir genauer hinsehen: Unsere Welt ist weder friedlicher, noch tatsächlich gerechter geworden. Noch schaffen wir es bisher, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Deshalb denke ich, auch heute gibt es alle Gründe, sich für Veränderung einzusetzen.“
Choreograph Roman Windisch hatte mit sechs Tänzerinnen seiner Dance Company human moves eine Choreographie mit dem Titel „Freiheit“ speziell für diesen Abend erarbeitet. Im Vorfeld erfolgte eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit dem Thema als auch mit dem Veranstaltungsort. Mehrere Treffen mit den Bewohnern und Mitarbeitern der Gemeinschaftsunterkunft lieferten schließlich die inhaltliche Grundlage für die abendliche Inszenierung auf dem Spielplatz vor der Unterkunft. Das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, stand bei den Begegnungen zunächst im Vordergrund, die Erfahrungen und Schilderungen der Geflüchteten in die Choreographie aufzunehmen war der zweite Schritt. So entstanden beeindruckende Bilder.