Stephan Bickhardt, Pfarrer und einer der Protagonisten der Friedlichen Revolution, stellte sich zu Beginn der Veranstaltung den Fragen von Moderator Claudius Nießen. Bickhardt, einst selbst Polizeiseelsorger, hat einen ganz persönlichen Bezug zum Veranstaltungsort und erinnert sich voller Emotionen an den 9. Oktober 1989; für ihn der Moment, in dem die Bevölkerung die Staatsmacht stürzte: „Für mich war das ein Tag voller Segen, Freiheit, Neubeginn.“
Zum Verhältnis jener Bürger mit zu denen ohne Uniform befragt, forderte er: „Zum Rechtsstaat gehören unbedingt auch kritische Diskussionen. Bürger und Polizei müssen sich gegenseitig in die Pflicht nehmen. Polizei ist gewissermaßen auch „Bürgerrechts-Polizei“. Bickhardt stützte damit die von Claudius Nießen in der Ausgangsfrage formulierte These, ob die Funktion der Polizei nicht viel positiver so wahrgenommen werden könnte, dass sie Bürgerrechte eher verteidigen und schützen solle, denn sie einzuschränken. „Ich will nicht in einem Staat leben, in dem es keine Polizei gibt“, so Bickhardt.
„Einigkeit und Recht und Freiheit“ – auf das diesjährige Motto des Lichtfestes nahmen im Anschluss die Poetry Slammer von Livelryx direkten Bezug mit eigens für diesen Auftritt entstandenen Texten. Den Auftakt machte Rainer Holl und fragte „Einigkeit – Was soll das sein?“ Um dann auszuführen: „Einigkeit heißt NICHT. dass alle immer nur dasselbe wollen, dass alle Menschen immerzu den immer gleichen Wegen folgen. Einigkeit heißt NICHT, dass es nicht Streit und Diskussionen gibt, wenn zwischen Positionen eine kritische Distanz besteht. Einigkeit ist größer als das! Einigkeit besteht auch dann, wenn wir NICHT einer Meinung sind, solange wir gleiche Werte teilen, Werte die nicht zu verhandeln sind.“