„Der Letzte macht das Licht aus“ war eine geflügelte Redewendung in der untergehenden DDR und reflektierte die damals wachsende Ausreisewelle. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Demonstrierenden. Der Erste macht das Licht an griff die Energie dieses Protestes auf. Am Georgiring galt es, laut zu sein, denn Ritschel und Ruffert wandelten die Lautstärke der vorbeiziehenden Lichtfestbesucher durch akustische Kameras in Energie und Farben um. Die vorbeiziehenden Menschen steuerten durch Rufen, Klatschen oder auch Singen die Projektion.
Der Erste macht das Licht an
Ritschel & Ruffert
Interaktive, audiovisuelle Installation
auf dem Georgiring
Der Erste macht das Licht an auf einen Blick
Die Künstler im Porträt

Felix Ruffert, 1972 in Jena geboren, absolvierte sein Kunst- und Germanistikstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und setzte es an der Bauhaus-Universität Weimar fort. Seit 2007 ist er als freischaffender Künstler, Privatdozent und Gymnasiallehrer tätig. Ruffert realisierte beeindruckende Kunstprojekte im öffentlichen Raum, darunter „Jena leuchtet" und „Treibhaus" in Norwegen. Teilnahmen an internationalen Ausstellungen umfassen Arbeiten in Norwegen, Venedig und Japan. Sein Schaffen zeichnet sich durch vielseitige künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum aus, darunter „Abfallprodukt" in Berlin und „Transmission" im Neuen Museum Weimar.

Tom Ritschel, 1967 in Jena geboren, lebt seit 12 Jahren in Leipzig. Aufgrund seines Austritts aus der FDJ 1986 und der Wehrdienstverweigerung 1988 erhielt er in der damaligen DDR keine Zulassung zum Abitur und Studium. Nach der Wiedervereinigung beschäftigte er sich im Rahmen des dann möglichen Geschichtsstudiums und anschließend als Stipendiat des Wissenschaftszentrum NRW mit DDR-Geschichte. Seit über 25 Jahren entwickelt er u. a. kunst- und partizipationsbasierte Projekte, darunter die interaktive Installation „Wi(e)derstände“ und das digitale Stadtspiel „Schnapphans" in Jena mit Felix Ruffert. Weitere Projekte reichen von künstlerischen Interventionen in Bad Langensalza zur Stadttransformation, einer Klanginstallation zum Thema Isolationshaft „Hörgang Bautzen II“ bis hin zur Klangkunst-Radiosendung „Mit dem Ohr durch die Wand“ zusammen mit Moritz v. Rappard und Frank Bretschneider, die in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur realisiert wurde.